– Ich werde ein Baby mit dir haben”, sah Monica ihren Geliebten an und schluchzte.
– Hör auf zu weinen, ich habe dir nichts versprochen, treibe es ab, – spottete der Mann offen über das Mädchen. – Und du dachtest, ich würde meinen Kopf freiwillig in ein lebenslanges Joch stecken? Es tut mir leid, aber ich muss los, ich habe keine Zeit, mir deine Wutanfälle anzuhören.
Monica saß danach noch lange auf der Bank und überlegte, was sie als nächstes tun sollte. Sie hatten sich auf den ersten Blick ineinander verliebt, aber wie sich herausstellte, war sie für ihn nur ein Spielzeug. Sie dachte nicht einmal an eine Abtreibung, weil sie den Gedanken, ein Kind zu töten, nicht ertragen konnte. Monica streichelte sanft ihren Bauch.
– Baby, verzeih mir, aber ich werde dich zur Welt bringen, und dann werde ich dich in ein Waisenhaus geben. Sei nicht beleidigt, denn ich habe einfach nichts zu essen für dich. – Das Mädchen entschuldigte sich bei ihrem ungeborenen Kind.
Monicas Eltern machten sich keine Sorgen um das Mädchen, denn ihr ganzes Leben bestand nur aus Trinken und Feiern. Die Vormundschaftsbehörde versuchte wiederholt, ihnen die elterlichen Rechte zu entziehen. Mit der Zeit wurde Monica erwachsen und alle verloren das Interesse an ihr. Hätte sich nicht ihre Nachbarin Tante Kate um das Mädchen gekümmert, wäre sie obdachlos geworden. Die Frau nahm Monica oft mit zu sich nach Hause, um sie zu füttern.
– Schatz, warum sitzt du hier und weinst? – Tante Kate, die Nachbarin, stellte ihr eine Frage. “Komm nach oben, lass uns zu mir gehen und mir alles erzählen, dein Vater hat sich wieder betrunken. Sie scheinen sich nicht betrinken zu können. – Ihre Nachbarin war gut gelaunt, wie immer, und sie roch schon von weitem nach Freundlichkeit.
Monica wollte ihre Probleme nicht auf ihre Tante abwälzen, also lehnte sie ihre Hilfe höflich ab und ging nach Hause. Sie ging in ihr Zimmer und fiel in einen tiefen Schlaf.
Als es so weit war, brachte Monica einen gesunden Jungen zur Welt, den sie nicht einmal anzusehen versuchte, um sich leichter von ihm trennen zu können. Drei Tage später wurde Monica aus dem Krankenhaus entlassen, und sie taumelte durch die Stadt, ganz allein und von niemandem gewollt. Hätten ihre Eltern sie wenigstens ein bisschen unterstützt, hätte sie ihr Baby nie im Leben aufgegeben. Als Monica ins Krankenhaus gebracht wurde, merkte ihre Mutter erst, dass ihre Tochter schwanger war und bekam sofort einen solchen Wutanfall, dass sogar der Himmel heiß war. Sie schrie das Mädchen an, dass sie es nicht wagen würde, das geholte Kind nach Hause zu bringen.
Das Mädchen machte sich langsam auf den Heimweg. Das Letzte, was sie sehen wollte, war Tante Kate, denn sie hatte Angst, dass sie sie ausfragen würde. Und so geschah es.
– Monica, ich verstehe das nicht. Was ist mit deinem Magen passiert? – Die Tante hatte das Mädchen schon lange beobachtet, aber sie wollte nicht in ihre Seele eindringen. In dem Moment, als sie die weinende Monica sah, die sich langsam nach Hause schleppte, kochte alles in ihr hoch, denn sie sorgte sich um das Schicksal ihres Kindes.
– Ich habe ihn aufgegeben”, sagte sie mit unverhohlener Bitterkeit zu ihrer Nachbarin, “ich kann ihn nirgendwo hinbringen: Ich habe keine Wohnung und keine Arbeit.
– Geh zu mir nach Hause”, zerrte die Tante das Mädchen mit Gewalt in ihr Haus. – Sind Sie verrückt geworden? Sie ist dein kleines Mädchen! Denkst du mit deinem Kopf, was du getan hast? Du gehst jetzt zurück, nimmst das Baby und bringst es zu mir. Du wirst mit ihm leben! Ich werde auf ihn aufpassen, und du studierst!
Monica konnte ihr Glück nicht fassen! Ihre Tante hatte sich freiwillig gemeldet, um ihr zu helfen, und noch vor wenigen Minuten hatte sie gedacht, dass niemand sie in diesem Leben brauchte. Monica kam sofort zurück und nahm ihren kleinen Jungen mit nach Hause. Als sie ihn auf der Straße trug, hielt sie ihn so fest an sich gedrückt, dass sie große Angst zu haben schien, ihn zu verlieren.
Die Tante hatte ihr ganzes Leben damit verbracht, Monica bei der Erziehung ihres kleinen Jungen zu helfen. Die Nachbarin hatte nie eigene Kinder gehabt, und so behandelte sie Monicas Sohn immer so, als wäre er ihr eigener Enkel. Das Mädchen schloss das Institut ab, bekam einen Job und half ihrer Retterin immer, denn sie wurde ihr zur engsten und liebsten Person.
Am gepflegten und blumengeschmückten Grab kommt Monica oft mit ihrem Mann und ihren Kindern vorbei, und ihr Porträt zeigt immer ein Lächeln auf ihre geliebte Großmutter Kate.